Aufbau und Funktion des Auges

Das Auge gehört ohne Zweifel zu den wichtigsten Sinnesorganen des Menschen. Es ist vielfältig aufgebaut und ermöglicht als wahres Wunder der Natur eine hohe Qualität des Sehens.

Das Auge funktioniert im Grundprinzip ähnlich wie eine Kamera. So kann man einen durchsichtigen lichtbrechenden Anteil von einem bildempfangenden und bildweiterleitenden Anteil unterscheiden.

Der durchsichtige lichtbrechende Anteil entspricht Linse, Objektiv und Blende bei einer Kamera. Er besteht im Auge aus Hornhaut, Pupille, Linse und Glaskörper. Er sorgt dafür, dass einfallendes Licht ein scharfes Bild auf die lichtempfindliche Netzhaut wirft.

Der lichtempfangende und bildweiterleitende Anteil entspricht dem Film in einer Kamera. Er wird im Auge von der Netzhaut mit den lichtempfindlichen Sinneszellen und der Makula als der Stelle des schärfsten Sehens gebildet. Das von der Netzhaut empfangene Bild wird dann über den Sehnerv weiter zu den Sehzentren des Gehirns geleitet.

Der Graue Star (Katarakt)

Jede Trübung der Augenlinse, die zu einer Sehverschlechterung führt, wird Grauer Star oder Katarakt genannt. Ein Grauer Star kann in jedem Lebensalter - sogar schon bei Säuglingen - auftreten, wird jedoch bei älteren Menschen am häufigsten diagnostiziert.

Aufbau des Auges

Der Grüne Star (Glaukom)

Der Grüne Star oder Glaukom ist eine unbehandelt oft fortschreitende Erkrankung des Sehnervs, die zum Verlust von Sehnervenfasern und zu Gesichtsfeldausfällen bis hin zur Erblindung führen kann. Verursacht wird der Grüne Star durch einen für das jeweilige Auge und den jeweiligen Sehnerv zu hohen Augeninnendruck. Dabei ist zu beachten, dass die Druckempfindlichkeit des Sehnervs bei verschiedenen Menschen sehr unterschiedlich sein kann und von mehreren Faktoren abhängt. Der Augeninnendruck liegt normalerweise zwischen 10 und 20 mm Hg. Da die Messung des Augeninnendruckes von der Dicke der Hornhaut abhängt, sollte immer auch die gemessene Hornhautdicke bei der Beurteilung des Augeninnendruckes mit berücksichtigt werden.

Hornhauttrübungen

Die Hornhaut (lat. Cornea oder Kornea) ist neben der Linse das wichtigste optisch brechende Medium des Auges. Sie bildet den vorderen durchsichtigen Teil der äußeren Augenhaut und erlaubt den Blick auf die blaue oder braune Regenbogenhaut. Die Hornhaut trägt mit etwa 2/3 erheblich zur gesamten Brechkraft des Auges bei. Die gesunde Hornhaut ist glasklar, misst 11 bis 12 mm im Durchmesser und ist 0,5 mm dick. Eine glatte Oberfläche, regelmäßige Krümmung und Klarheit der Hornhaut sind Voraussetzungen für ein gutes Sehen. Die Hornhaut ist normalerweise sehr berührungs- und schmerzempfindlich, so dass Hornhauterkrankungen und–verletzungen sehr schmerzhaft sein können.

Erkrankungen der Netzhaut

Die Netzhaut (lat. Retina) ist 0,2 bis 0, 5 mm dick und kleidet die hinteren drei Viertel des Augapfels innen „wie eine Tapete“ aus. Sie ist ein Teil des Gehirns und sehr kompliziert aus Nervenzellen und ihren Fortsätzen aufgebaut. Die lichtempfindlichen Sinneszellen (Rezeptoren, Stäbchen und Zapfen) wandeln die Seheindrücke in elektrische Impulse um, diese werden über den Sehnerv an die Sehzentren des Gehirns weitergeleitet.

In der Netzhautmitte am hinteren Pol befindet sich ein besonderes, etwa 1 mm großes Areal, die Stelle des schärfsten Sehens (Macula lutea oder Makula). Hier ist die Auflösung der Netzhaut am größten, so dass mit der Makula kleine Buchstaben oder Gesichter erkannt werden können.

Wenn sich die Netzhaut teilweise oder ganz von Ihrer Unterlage, der Augenwand, abhebt, spricht man von Netzhautablösung (lat. Ablatio retinae oder Amotio retinae). Dies ist eine schwerwiegende Erkrankung, da die abgelöste Netzhaut nicht mehr richtig durchblutet wird und letztlich (nach Monaten) abstirbt.

Zunächst beobachten viele Patienten Blitze im Auge und dichte schwarze Pünktchen („Rußregen“). Anschließend wird ein von der Seite, von oben oder von unten kommender dunkler Schatten bemerkt, der allmählich nach zentral fortschreitet. Dabei kann die zentrale Sehschärfe oft lange Zeit gut erhalten bleiben. Erst wenn die Netzhautablösung die Stelle des schärfsten Sehens (Makula) erreicht, kommt es zu einer deutlichen Sehverschlechterung. Der Patient hat keinerlei Schmerzen.

Verursacht wird die Netzhautablösung durch einen Riss in der Netzhaut, durch den Flüssigkeit zwischen Netzhaut und Augenwand eindringt. Ein erhöhtes Risiko für eine Netzhautablösung haben Patienten nach schweren scharfen oder stumpfen Augenverletzungen, bei höherer Kurzsichtigkeit und nach komplizierten Augenoperationen.

Erkrankungen des Glaskörpers

Der Glaskörper (lat. Corpus vitreum) füllt als durchsichtige, gelartige Flüssigkeit den hinteren Raum des Auges zwischen Linse und Netzhaut aus.

Das diabetische Makulaödem

Häufig entwickelt sich im Verlauf eines langjährigen Diabetes mellitus (meist bei Typ 2) ein diabetisches Makulaödem. Hierbei führen Schäden an den kleinen Blutgefäßen in der Nähe der Stelle des stärksten Sehens (= Makula) zu einer erhöhten Durchlässigkeit dieser Blutgefäße mit der Folge, dass Flüssigkeit, Eiweissstoffe und Fettstoffe aus den Blutgefäßen in die zentrale Netzhaut austreten. Dies wiederum führt zu einer Verdickung und Einlagerung von Flüssigkeit, Eiweiß und Fettstoffen in die Makula, dem diabetischen Makulaödem.

Erkrankungen der Makula

Unter einer Makuladegeneration (altersbezogene Makuladegeneration, AMD, früher senile Makuladegeneration) versteht man eine Schädigung der Netzhautmitte einschließlich der Stelle des schärfsten Sehens, die meist im höheren Lebensalter auftritt. Es handelt sich um eine Erkrankung der Netzhautmitte (Makula), wobei nach und nach die Sinneszellen (Rezeptoren = Stäbchen und Zapfen) absterben. Die AMD ist eine häufige Erkrankung und einer der häufigsten Gründe für stärker eingeschränkte Sehkraft im höheren Lebensalter. Ursachen sind altersbedingte Degenerationsprozesse und chronische Durchblutungsstörungen der Netzhaut. Die wichtigsten Risikofaktoren sind Rauchen, höheres Lebensalter und eine genetische Prädisposition (= betroffene nahe Blutsverwandte).