Zur Behandlung des Keratokonus
Stadium 4
Perforierende Keratoplastik – die Hornhautübertragung
Bei dieser Operation wird die Hornhaut im Durchmesser von 6, 7 oder 8 mm eines Spenderauges in ganzer Dicke dem Patienten übertragen. Zu diesem Zweck wird aus der Hornhaut des Patienten eine kreisförmige Scheibe heraustrepaniert, und die Spenderscheibe in gleicher Grösse in dieses Empfängerbett eingenäht. Wesentlich ist die Erzeugung gleicher Dimensionen von Transplantat und Bett, sowohl hinsichtlich des Durchmessers wie auch hinsichtlich des Unterschnittes, der zirkulären Schräge des Transplantats.
Die technische Schwierigkeit des Verfahrens besteht darin, diese identischen Dimensionen zwischen Hornhautbett und Empfängerscheibe auch tatsächlich herzustellen. Alle bisherigen Trepanations-Systeme können nicht die unterschiedlichen Hornhautradien zwischen Spender und Empfänger berücksichtigen. Da unterschiedlichee Bogenlängen zwischen Transplantatscheibe und Empfängerbett bestehen, werden verschiedene Durchmesser und somit Spannungen und Hornhautverkrümmungen innerhalb des Transplantats bewirkt.
Auch bei der Verwendung eines Femtosekundenlasers zum Schneiden der Hornhaut werden bisher keine identischen Dimensionen erzielt, da die unterschiedlichen Bogenlängen von Spenderauge und Empfängerbett bisher nicht berücksichtigt werden können. Deswegen kommt das nach unserer Meinung fortschrittlichste Gerät, das hier entwickelte und bei 80% der in Deutschland durchgeführten Keratoplastiken – Hornhautübertragung – benutzte Geführte Trepan System (GTS) zur Anwendung.
Die Einheilung der Spenderhornhaut erfolgt fast in allen Fällen komplikationslos, jedoch ist das Entstehen einer Abwehrreaktion (Immunreaktion) zwischen dem Gewebe des Empfängers und dem Spenderscheibchen bei perforierenden Keratoplastiken (durchgreifenden Hornhautübertragungen) nie ausgeschlossen. Es muss in mindestens 6% bei unkomplizierten Fällen jedoch bis zu 30% in komplizierten Fällen mit der Entstehung einer Immunreaktion gerechnet werden.
Es werden zu deren Verhinderung prophylaktisch Medikamente gegeben, die über Wochen und Monate selten auch ständig eingenommen werden müssen. Diese Medikamente – vor allem Cellcept und Cyklosporin A – gelten als Off-Label-Use Präparate, sind sehr teuer, belasten den Körper erheblich und werden nur in Einzelfällen von den gesetzlichen Kassen übernommen. Auch bei perfekt eingeheilter Hornhaut kann ein eine Hornhautverkrümmung entstehen, die durch die Wahl des Trepansystems, vermindert wird.
Korrekturen des Astigmatismus können nach der Einheilung des Transplantats mit dem aser oder Diamant erfolgen. Eine innerhalb der letzten 7 Jahre eingeführte Maßnahme ist die Einbringung eines Metallrings aus einer Titan-Kobalt-Molybdän Legierung, die in den Wundspalt zwischen Spender und Empfänger eingelegt wird. Dieser Ring ist eine der wesentlichen Verbesserungen der Hornhautchirurgie, da die Abstoßungsrate erheblich vermindert wird. Statt der üblichen mindestens 6% Immunreaktionen bei unkomplizierten
Transplantationen, sind diese mit Ring auf ca. 2% abgesunken (J. Cataract Refract. Surg – Vol. 32 June 2006). Zusätzlich sorgt der Ring für eine schnellere Heilung, so dass Patienten bereits nach 4-6 Wochen wieder arbeitsfähig sind.